Die Hanfparade war in Amsterdam! Denn der 20.4. ist seit dem letzten Jahr mit dem „AMS 420 Smoke-Out“ der Tag des Protests in der Coffeeshop-Metropole. Anlass war 2012 die geplante Einführung des „Wietpas“, wodurch Ausländern der Zugang zu den Coffeeshops verwehrt geworden wäre und inländische CannabiskonsumentInnen fortan in einem Register erfasst sein müssten. Diese Pläne konnten größtenteils gestoppt werden; nur in einigen südlichen Provinzen wurden sie durchgesetzt. In Amsterdam ist alles wie gewohnt für Einheimische und Touristen.
Dennoch sind Hanffreunde nicht wirklich frei in den Niederlanden. Coffeeshopbesitzer agieren weiterhin in einer rechtlichen Grauzone, einen legalen Großhandelsmarkt für Cannabis gibt es nicht. Die nächsten Vorstöße der konservativen Politiker gegen die etablierte Kifferkultur sind nun, die Zahl der Coffeeshops drastisch zu reduzieren und eine Obergrenze für den THC-Gehalt einzuführen – als ob CannabiskonsumentInnen nicht in der Lage dazu wären, stärkeres Hasch oder Gras entsprechend zu dosieren!
Dies und einige weitere waren die Themen der Redner beim Smoke-Out vor dem Rathaus und Stadthalle in Amsterdam. Für echte Freude bei allen Anwesenden sorgte die frisch aus Uruguay übermittelte Nachricht, dass die vor einigen Monaten bekannt gewordenen Pläne der Regierung, Cannabis zu legalisieren, nun umgesetzt werden. Höhepunkt jedoch war wie im Vorjahr um exakt 16:20 Uhr das gleichzeitige Zünden der vorbereiteten Joints, um die Oberen und ihr Haus symbolisch mit Hanfduft zu umnebeln. Die Zahl 420 bzw. die Uhrzeit 4:20 PM ist vor allem im englischsprachigen Raum ein Symbol der Kifferkultur.
Polizei war während der gesamten Kundgebung übrigens gar nicht zu sehen, und wie die Fotos auch zeigen, war es eine äußerst friedliche und entspannte Demo mit einigen hundert Teilnehmern. Die peacige Atmosphäre setzte sich beim anschließenden „Amsterdam 420 Festival“ in einer Eventhalle am Rand Amsterdams mit Musik, Wettbewerben und weiteren Nettigkeiten fort.
Die weite Fahrt hat die kleine Gesandtschaft der Hanfparade natürlich gern auf sich genommen, denn wir hatten auch die Gelegenheit, diverse Coffeeshops zu besuchen und uns allein an der Sorten- und Geschmacksvielfalt zu berauschen. Dazu konnten wir dem Cannabis College einen Besuch abstatten und etwas über das „Dabbing“ lernen, eine Methode, Cannabisextrakte (Haschöl, „Wachs“ oder „Glas“) zu inhalieren. Vor allem aber konnten wir den Protest und die niederländischen Hanf-Aktivisten unterstützen und Solidarität innerhalb der weltweiten Hanfszene beweisen. Denn möglicherweise wird die Re-Legalisierung irgendwann durch Druck von außen auf die deutsche Politik zu uns kommen – je nachdem, wie bald hierzulande der Kurswechsel eintritt.
Neugierig von den Bildern? Noch mehr Fotos vom Smoke-Out und vom Festival werden in Kürze in einem Fotoalbum unserer Facebook-Seite veröffentlicht.