Nachdem ich schon so einige „Weiß der Geyer“-Folgen und die Arbeit der Hanfparade aus der Ferne beobachtet hatte, packte mich die Neugier und ich wollte endlich wissen: Wer sind eigentlich diese Leute, was machen sie und wie kann ich unterstützen? Da das Thema Legalisierung der Hanfpflanze nun schon länger durch alle Medien tourt, die Berichterstattungen immer positiver werden und nicht zuletzt der Deutsche Hanfverband die Millionärswahl gewonnen hat, fand auch ich den Mut, mich nicht länger zu verstecken und mich aktiv zu beteiligen.
Also fuhr ich entspannt mit der U-Bahn zur Klosterstraße, stieg aus, schlenderte durchs abendliche Nikolaiviertel zum Hanfmuseum, wo jeden Dienstag um 19:00 Uhr das Treffen des Orga-Teams Hanfparade stattfindet. Gleich am Eingang trug ich mein Anliegen vor und wurde die Treppe hinunter ins Café gebeten. Dort angekommen herrschte eine sehr lockere Atmosphäre, ich wurde gleich zu einem leckeren Hanftee überredet und stellte mich kurz vor. Es gab keine skeptischen Blicke, keine unangenehmen Fragen, ich war halt einfach dort. Dann begann so langsam ein reges Treiben, eine Leinwand wurde aufgebaut, ein Beamer auf dem Tisch ausgerichtet, um das Protokoll aus dem eigenen Wiki zu zeigen, der Raum füllte sich. Anschließend wurden dann doch sehr ernsthaft und konsequent die Arbeitsthemen durchgesprochen, aber der ein oder andere witzige Einschub durfte nicht fehlen, um die Runde zu erhightern.
Wichtige Themen waren hier natürlich: Welche Bands spielen auf der Hanfparade sowie deren Finanzierung, wie bekommt man mehr Förderer und was ist als nächstes zu tun? Da ich recht unerfahren mit der Arbeit vor Ort war, stellte ich nicht immer die in die Tagesordnung passenden Fragen oder platzierte nicht immer die richtigen Aussagen, was mir aber sehr charmant gesagt wurde, und ich mit meinen Fragen auf die Pause (ja, auch die darf nicht fehlen) und den gemütlichen Teil im Anschluss der „Sitzung“ verwiesen wurde. Ich habe mich also auf ganzer Linie wohl und entspannt gefühlt, falsch kann man hier eigentlich nichts machen.
Im Verlauf des Treffens stellte sich dann für mich mehr und mehr heraus, dass es jede Menge Arbeit und Aufgaben gibt und diese sich leider auf viel zu wenige Köpfe verteilen. Hilfe in welcher Form auch immer, das wurde mehr als deutlich, wird sehr gern gesehen und jeder, der in einer absolut toleranten, gemütlichen Runde denkt, seinen Teil zur Legalisierung von Cannabis beizutragen, der sollte die Ärmel hochkrempeln, sich einen Ruck geben und zu einem Orga-Treffen vorbeischauen. Das heißt natürlich nicht, dass „Frischfleisch“ gleich überfallartig verhaftet und mit Aufträgen überschüttet wird, aber unter den vielfältigen Entfaltungsmöglichkeiten ist sicher für jeden das Richtige dabei. So habe ich mich für das Schreiben dieses Beitrags entschieden, und ob die Beteiligten das jetzt als Wunsch oder Drohung verstehen, „ich komme wieder :-)“.
Christian von Grow-Green Berlin