Heute beginnen wir eine kleine, vierteilige Rückschau über die Aktionen des Hanfparade-Teams, welche neben der hauptsächlichen Orga-Arbeit und den Vorbereitungen der Hanfparade 2014 liefen. Und wir starten mit einer wahren Geschichte, die am 25. Januar diesen Jahres ihren stillen Höhepunkt fand. Marion und Christian berichten.
Kaum zu glauben, ein modernes Märchen…
Es war im September 2013, als wir und andere Hanffreunde über Facebook erfuhren, dass Sat1 und Pro7 einen Kandidaten für ihr neues Showprojekt „Millionärswahl“ suchten. Es sollte eine neue Unterhaltungsshow werden, ein Versuchsballon und – warum nicht, der tapfere Georg Wurth, Inhaber des Deutschen Hanfverbands (DHV), hatte die Chance genutzt und sich zur Wahl gestellt. Dass er mit seinem Handeln nicht nur Freunde gewinnen würde, war absehbar, aber durch die starke Unterstützung seines Anliegens vor allem im Internet wurde der Georg unter die 49 Kandidaten in die mediale Arena geworfen und durfte oder musste sich dem Kampf stellen.
Welch ein Glück, schon in der zweiten Show bekam Georg seinen Fernsehauftritt bei Pro7 und konnte in Manier eines Robin Hood sein Anliegen zum Besten geben und forderte die Legalisierung von Cannabis.
Clever und abgebrüht lässt Georg sich nicht aus der Ruhe bringen und dürfte auch so manche Gegner der Cannabispflanze zumindest zum Nachdenken angeregt haben. Georg betonte die Diskussion in der breiten Bevölkerung anregen zu wollen, doch selbst die Moderation der Show nahm Georgs Anliegen noch nicht so richtig ernst und belächelte seinen Wunsch, das Geld für die Öffentlichkeitsarbeit einsetzen zu wollen.
Doch die zusammenhaltende Hanfgemeinde, im Internet und am Telefon, sowie auch die nötige Prise Glück verhalfen Georg ins Finale, ein Etappensieg!
An diesem Abend beschloss ein Teil des Orga-Teams der Hanfparade, nach Köln zu fahren, um Georgs Kampf im Finale live zu unterstützen.
Die Karten wurden direkt beim Sender bestellt und es wurde fieberhaft überlegt, welche Kleidung angezogen, welche Banner mitgenommen und welche Deko wohl erlaubt sei… da kam plötzlich die alle schockierende Meldung, dass das Finale nicht im Fernsehen, sondern nur im Web übertragen wird. Der Sender gab bekannt, dass die Sendung viel zu wenig Zuschauer begeistern konnte, und wir Hanffreunde waren zumindest froh, dass die Sendung nicht vollständig abgesetzt wurde. Somit lebte der Traum von der Million für Cannabis weiter.
Die noch fehlenden Kandidaten für das Finale wurden in nur einer Sendung vorgestellt und fünf weitere Finalisten waren schnell gewählt. Schade, aber davon ließ sich die Hanfparade nicht abschrecken und fuhr dennoch nach Köln zur Finalshow. Im Sender angekommen, wurde erklärt, dass keine Banner, Deko oder sonstige Winkelemente mit ins Studio dürfen. Eine kleine Niederlage, doch immerhin waren die Hanfparade Helfer-T-Shirts vom letzten Jahr dabei, und die waren nicht verboten.
Beim Eintritt ins Studio wurden wir Hanfparade-AktivistInnen in die erste Reihe des DHV-Fanblocks platziert. Georgs Auftritt war wesentlich entspannter, er überzeugte mit Witz, Charme und den richtigen Argumenten. Kein Rednerpult, keine Bühne, nur ein kurzer Smalltalk mit den Moderatoren. Wieder spielten alle positiven Faktoren und auch eine clevere Taktik in der Stimmvergabe zusammen, und es ist kaum zu glauben – Georg Wurth ist der erste „demokratisch gewählte Millionär Deutschlands“. Damit erscheint die Arbeit des DHV auf die nächsten Jahre gesichert und Hanf bekommt eine noch stärkere Lobby in Deutschland.
Und was ist die Moral von der Geschicht? …Hanf verbietet man halt nicht!
PS: Die gesamten Shows sind nicht mehr offiziell im Netz, aber eine ganze Reihe von Ausschnitten aus „Die Millionärswahl“ gibt es noch zu sehen.