Anlässlich des Global Marijuana March (GMM) wird in Berlin eine Demonstration am Samstag, 16. Mai 2015, unter dem Motto „Mehr Hanf wagen!“ durch die Straßen ziehen!
Auftaktkundgebung Warschauer Brücke Höhe Ausgang der S-Bahn
Der Berliner Kurier bezeichnete die Warschauer Brücke als „die Brücke zum Wahnsinn“. In dem Artikel heißt es, dass dort jeden Abend Zehntausende Feierwütige unterwegs seien und die Situation wird mit den Worten „Dreck, Drogen, Suff, dazu jede Menge Sex und Gewalt“ charakterisiert. Berliner und jede Menge Touristen fahren mit der S-bahn, U-Bahn oder der Straßenbahn zur Warschauer Brücke und gehen von dort in eine der vielen Partylocations zum Feiern. Direkt neben der Warschauer Brücke liegt das RAW-Gelände, auf dem sich mehrere Clubs befinden.
Durch die Verdrängung der Drogenhändler im und um den Görlitzer Park hat das Drogengeschäft auf der Warschauer Brücke und in der Revaler Straße gleich um die Ecke überhand genommen. Zehntausende Einsatzstunden seitens der Polizei waren notwendig, um die Verschiebung des Marktplatzes für Drogen um etwa einen Kilometer zu verschieben. Die Opposition im Abgeordnetenhaus spricht von einer reinen Verschwendung von Steuergeldern und die Gewerkschaft der Polizei (GdP) bemängelte das Senatskonzept als „unausgegoren“, weil die für die Verfolgung der Kleindealer eingesetzten Beamten an anderer Stelle fehlen würden. Der stellvertretende Landesbezirksvorsitzende der GdP, Matthias Weitemeier, bezweifelte außerdem, dass die Null-Toleranz-Strategie die erwünschte „generalpräventive Wirkung“ entfalten werde. Jeder, der in den Nächten an Wochenenden auf der Warschauer Brücke und der Revaler Straße sich umschaut, muss dem Gewerkschafter der Polizei recht geben.
Auf der Auftaktkundgebung vor dem S-Bahnhof Warschauer Straße auf der Warschauer Brücke wird deshalb für die Einrichtung von Coffeeshops demonstriert. Durch den legalen Verkauf von Cannabisprodukten kann der Schwarzmarkt auf den Straßen und in den Parks viel effizienter eingedämmt werden als durch ineffektive Polizeieinsätze.
Zur ersten Zwischenkundgebung beim Growshop „Klaus der Gärtner“
Von der Warschauer Brücke wird es zuerst Richtung Norden entlang der Warschauer Straße über die Platz Frankfurter Tor und den Bersarinplatz und entlang der Petersburger Straße bis zur Straßmannstraße. Dort befindet sich der Head- und Growshop „Klaus der Gärtner“. Hier wird demonstriert, damit in Zukunft Hanfpflanzen in jedem Pflanzenladen legal und unbürokratisch erworben werden dürfen, so wie das zum Beispiel in Österreich derzeit der Fall ist.
Zur zweiten Zwischenkundgebung an der Kreuzung Saarbrücker Straße / Straßburger Straße
Von der Straßmannstraße wird es weiter gehen entlang der Richard-Sorge-Straße bis zur Landsberger Allee, dann weiter auf der Landsberger Allee westwärts bis zum Platz der Vereinten Nationen, von dort durch die Friedenstraße am Volkspark Friedrichshain entlang und via Prenzlauer Berg in die Saarbrücker Straße. Die Saarbrücker Straße liegt mitten im früheren Brauereiviertel Berlins, wo sich früher Tausende von Menschen in schönen Biergärten tummelten. So lag die Alte Königstadt Brauerei genauso an der Saarbrücker Straße wie die Brauerei Julius Bötzow, einst die größte Berliner Privatbrauerei. In den Nachkriegswirren des Jahres 1919 fand im Biergarten der Brauerei die Gründung des Revolutionsausschusses aus Mitgliedern der Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) und der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) unter der Leitung von Karl Liebknecht statt. Die Saarbrücker Straße ist somit von einem traditionsreichen revolutionären Flair umgarnt. An diesen Flair wird in dieser Zwischenkundgebung erinnert.
Ende der 90er Jahre wurde in der Backfabrik noch ausgelassen gefeiert. Das Gelände wurde als Off-Location zwischengenutzt. Das ‚Casino‘ und das ‚Cookies‘ zogen jede Woche viele Hundert junge Menschen an. Alternative Werkstätten, eine Tango-Bar, eine Skater-Bahn und einiges mehr fanden hier ihr vorübergehendes zu Hause. Heute befinden Unternehmen in repräsentativ gestalteten und geräumigen Büro-Lofts in der Liegenschaft, das heißt: Schluss mit lustig für Feierleute in der Saarbrücker Straße.
Abschlusskundgebung im Volkspark am Weinberg
Von der Saarbrücker Straße wird es dann weiter gehen via Schönhauser Allee, Fehrbelliner Straße, Weinbergsweg und Brunnenstraße bis zur Höhe der Polizeidirektion an der Ecke zur Invalidenstraße. Von hier aus wird dann der Volkspark am Weinberg (Weinbergspark) zur Abschlusskundgebung erreicht.Der Name des Parks geht zurück auf die ehemaligen Weinberge, die dort früher angelegt waren.
Um der im Weinbergspark etablierten Drogenszene entgegenzutreten, wurde der Park in den Jahren 2005 bis 2007 umgestaltet. Büsche wurden entfernt und neue helle Lampen wurden installiert. Dank der hellen Beleuchtung können die Polizeibeamten seit 2007 auch in der Nacht aus der direkt an den Park angrenzenden Polizeiwache ohne Taschenlampen zu Kontrollen im Park ausrücken. Die Abschlusskundgebung wird also in einem aus kontrolltechnischen Gründen sanierten und herausgeputzten Park stattfinden.