Berlin, 8. August 2017 – Vor knapp 20 Jahren, am 23. August 1997, startete die erste Hanfparade in Berlin. Und seit dem gab es jedes Jahr eine Hanfparade in Berlin, wobei die Geschichte der Hanfparade von diversen Höhen und Tiefen geprägt ist. Am Samstag, 12. August 2017, wird die 21. Hanfparade in Berlin starten, nicht nur, um diese zwanzigjährige Tradition zu feiern, sondern vor allem wie jedes Jahr um für die Legalisierung von Cannabis als Rohstoff, Medizin und Genussmittel zu demonstrieren.
Schwerpunktthema Cannabis als Medizin
Rein juristisch gesehen wurde am 10. März 2017 eine Forderung der Hanfparade erfüllt – das Gesetz betreffend Cannabis als Medizin trat in Kraft. Kurz nach dem Inkrafttreten des neuen Gesetzes mussten viele Patienten jedoch feststellen, dass sich ihre Situation nicht verbessert, sondern verschlimmert hat. Kostete ein Gramm Cannabisblüten für Patienten mit einer Ausnahmegenehmigung vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte vor dem Inkrafttreten des neuen Gesetzes etwa 15 Euro, so verlangen Apotheker jetzt 22 bis 25 Euro pro Gramm. Die aktuelle Preiserhöhung von knapp 50 Prozent wird mit dem neuen Status von Cannabisblüten begründet. Besonders ärgerlich ist zudem, dass die Apotheken nicht selten wegen Lieferengpässen keine Cannabisblüten vorrätig haben und die Patienten mit leeren Händen weitergeschickt werden.
Auch die angekündigte Kostenübernahme durch die Krankenkassen hat sich für viele Patienten als Ammenmärchen erwiesen. Zahlreiche Patienten, die bereits vor Inkrafttreten des Gesetzes über eine Ausnahmegenehmigung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte zum Kauf von Cannabisblüten in der Apotheke verfügten, sehen sich mit einer Ablehnung der Kostenübernahme durch die Krankenkassen konfrontiert. Dies gilt insbesondere für Patienten in Berlin und Brandenburg, wo sich fast alle InhaberInnen einer Ausnahmegenehmigung mit einem negativen Bescheid des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) auseinandersetzen müssen. Ihnen bleibt nicht selten nur noch die Möglichkeit, gegen den MDK respektive gegen ihre Krankenkasse juristisch vorzugehen. Die neue Regelung ist für viele Betroffene kein Gesetz zum Wohl der Patienten sondern weit mehr eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Juristen und Gutachter. Deshalb wird „Cannabis als Medizin“ ein Schwerpunktthema auf der diesjährigen Hanfparade sein.
Das Programm
Samstag, 12. August 2017, 10:00 bis 14:00 Uhr: Auftaktkundgebung auf dem Washingtonplatz direkt beim Hauptbahnhof Berlin mit Reden und Musik. 14:00 Uhr: Start des Umzuges Richtung Gesundheitsministerium in der Friedrichstraße. Um 15:00 Uhr gibt es dort eine Zwischenkundgebung, danach geht es weiter zur Abschlusskundgebung, die in der Spandauer Straße beim Neptunbrunnen von 16:00 bis 22:00 Uhr stattfinden wird. Dort gibt es außer Reden und Musik zahlreiche Infostände, ein Nutzhanfareal, ein Bereich für Patienten sowie Informationen zu Cannabis als Medizin.
Musikalische Unterstützung erhält die Hanfparade dieses Jahr auf der Auftaktkundgebung auf der All4Green-Bühne durch das TuneUp Sound Collective und dem PLUSMACHER, sowie auf der Abschlußkundgebung durch B-Tight, Mono & Nikitamann, MackaB und Planet Ion!
Eine Würdigung der Hanfparade mit Programm und Biografien der Referentinnen und Referenten ist auf der Website der Freien Arbeitsgemeinschaft DrogenGenussKultur zu finden: Hans Cousto: Wir gratulieren zu 20 Jahre Hanfparade
Kontakt für Rückfragen:
Martin Steldinger
Tel: 030 2424827 (im Hanf Museum) oder +49-159-02217256
www.hanfparade.de