Die Hanfparade wird von einer kleinen Gruppe ehrenamtlich engagierter Menschen organisiert. Doch ohne die Unterstützung vom Hanfmuseum und dem Deutschen Hanverband (DHV) wäre die Hanfparade in den letzten Jahren nicht das geworden, was sie geworden ist – eine jährlich wiederkehrende große Demonstration für die Legalisierung von Hanf als Rohstoff, Medizin und Genussmittel. Es gibt jedoch weit mehr Organisationen und Personen, die in den vergangenen Jahren unterstützt und mitgestaltet haben. Hier werden ein paar der treuesten Organisationen und Personen vorgestellt, die die Hanfparade mit Rat und Tat gefördert haben.
Wer oder was ist mybrainmychoice
mybrainmychoice wurde 2017 von Philine Edbauer und Julia Meisner als ehrenamtliche, unabhängige und private Initiative ins Leben gerufen. Philine beschäftigt sich in ihrem Masterstudium mit staatlicher Gewalt im Namen der Drogenbekämpfung und Julia arbeitet für Projekte an der Schnittstelle von technologischem und gesellschaftlichem Wandel. Die Initiative von einem wachsenden Netzwerk an Mitstreiter/innen unterstützt.Logo #mybrainmychoice
Die mybrainmychoice Initiative fördert Gespräche über Themen rund um Konsum, Produktion und Handel aller psychoaktiven Substanzen. Mit Blog-Beiträgen, Workshops, Aktionen, lokalen und internationalen Kooperationen regt die Initiative die öffentliche Diskussion um die Gestaltung einer wünschenswerten Drogenpolitik an. In der Auseinandersetzung mit dem Wie geht es nicht nur um Gesetze, sondern auch darum, der Abwertung von Menschen, die als süchtig und nutzlos stigmatisiert werden, entgegenzuwirken.
Auf der Hanfparade oder dem Global Marihuana March in Berlin war mybrainmychoice in den letzten Jahren immer präsent. Auch im Bereich Medien hat sich hier eine gute Zusammenarbeit entwickelt, so zum Beispiel bei der Petition und Kampagne für eine neue Drogenpolitik und den darauf folgenden Interaktionen mit der Drogenbeauftragten der Bundesregierung Daniela Ludwig.
Wer oder Was ist LEAP Deutschland
Law Enforcement Against Prohibition Deutschland (Strafverfolger gegen Drogenverbote LEAP Deutschland) ist ein Verein, der sich für die Entkriminalisierung des Drogenkonsums einsetzt und niemand kennt die Folgen einer allein auf Kriminalisierung und Repression setzenden Drogenpolitik besser als diejenigen, die sie durchsetzen müssen. LEAP stellt sich eine Gesellschaft vor, in der die Drogenpolitik positiv wirkt und unsere Gemeinden sicherer macht. LEAP hat sich als Ziel gesetzt die Öffentlichkeit, die Medien und die Politik über das Versagen der bisherigen Drogenpolitik aufzuklären.
Andreas Müller ist Mitglied von LEAP. Im September 2015 veröffentlichte Müller im Herder Verlag sein Buch, Kiffen und Kriminalität, in dem er sich einem seiner großen Themen, der Legalisierung von Cannabis, widmet. In dem Buch zeigt Andreas Müller deutlich auf, welche Auswirkungen das Verbot von Cannabis auf die Gesellschaft und einzelne Menschen hat. Dabei lässt er auch seine persönlichen sowie beruflichen Erfahrungen mit einfließen und fordert ganz klar eine Legalisierung der weit verbreiteten Substanz. Wer Jugendrichter Andreas Müller noch nicht kennt, kann sich in diesem DHV-Video einen ersten Eindruck von seiner Meinung und seinen Argumenten machen.
Andreas Müller ist für seine direkten und klaren Ansagen landesweit bekannt und hat schon mehrfach vor dem Abmarsch des Umzuges der Hanfparade einen kräftigen Motivationsschub geben. Doch nicht nur auf der Hanfparade war er seit Jahren immer präsent, sondern auch auf dem alljährlichen Global Marihuana March, wo er stets so engagiert wie kein anderer Leute anspricht und ihnen Flyer der Hanfparade in die Hand drückt. Auf Hanfmessen, wie die die Mary Jane oder auf Kongressen wie die Cannabis Normal Konferenzen hält Andreas Müller Vorträge und motiviert dabei, die Leute sich für die Legalisierung von Hanf zu engagieren.
Seit dem 4. März 2021 ist Andreas Müller auf Twitter aktiv. Innerhalb von drei Tagen hat er schon mehr als 30.000 Follower. Zum Vergleich: Die Drogenbeauftragte Daniela Ludwig ist seit Juli 2018 bei Twitter aktiv und hat etwa 7.000 Follower. In drei Tagen hat der Richter Müller mehr als viermal so viele Follower bekommen wie die Drogenbeauftragte in anderthalb Jahren. Viele Leute wissen offenbar, wo man sich schlau machen kann.
Wer oder Was ist ENCOD
Joep Oomen lebte in Antwerpen und arbeitete seit 1993 als drogenpolitischer Aktivist. Er begann seine Tätigkeit als Aktivist für eine rationale und humane Drogenpolitik im Rahmen einer Koalition von Nichtregierungsorganisationen (NGOs), die eine neue auf Vernunft basierte Botschaft in die europäische Drogendebatte einbringen wollte. 1993 wurde unter Mitwirkung und Federführung von Joep Oomen die Europäische Vereinigung für eine gerechte und effektive Drogenpolitik (European Coalition for Just and Effective Drug Policies, ENCOD) von 14 Organisationen, die im Bereich Drogenarbeit tätig sind, gegründet. Inzwischen ist ENCOD auf 150 Mitglieder angewachsen und eine Plattform für Organisationen, Firmen und Bürger geworden, die den Krieg gegen Drogen beendet sehen wollen. Mit Lobbyarbeit, Aktionen und Aufklärungsarbeit hat ENCOD bei den Vereinten Nationen, der Europäischen Union und auf nationaler und lokaler Ebene denen eine Stimme verleihen können, die sich für eine nichtprohibitionistische Art der Drogenpolitik einsetzen.
Nach langen Jahren der Lobbyarbeit in Brüssels Bürokratie hat ENCOD im Dezember 2004 einen ersten großen Erfolg im Europäischen Parlament erreicht, als der Catania-Bericht von der Mehrheit der Mitglieder des Europäischen Parlaments verabschiedet wurde. Dieser Bericht regt einen radikalen Richtungswechsel in der EU-Drogenpolitik an und setzt statt auf ein Drogenverbot auf Risikominimierung und ein auf wissenschaftlichen Fakten basierendes, ausgewogenes Gesamtkonzept. Er empfiehlt auch die Einbeziehung zivilgesellschaftlicher Organisationen bei der Entwicklung und Umsetzung der Drogenpolitik. Die Empfehlungen vom Europäischen Parlament an den Europäischen Rat wurden jedoch bis heute nicht umgesetzt. Deshalb muss heute noch dafür demonstriert werden.
Im Jahr 2016 ist Joep Oomen viel zu jung gestorben. Nachdem er über viele Jahre hinweg auf der Hanfparade gesprochen hatte, sprach 2016 Maja Kohek aus Slovenien für ENCOD, dabei berichtete sie über die Situation in Slovenien und ihre Arbeit im ENCOD-Steering Commitee. Ab 2018 sprach dann immer Enrico Fletzer als Repräsentant für das ENCOD-Exekutivkommitee, wobei Enrico sich schon viel länger mit der Hanfparade verbunden fühlte und bereits 2011 auf der Hanfparade als Redner präsent war, seinerzeit als italienischer Journalist und Drogenpolitikaktivist.
Wer ist Michael Knodt
Michael Knodt, geboren 1968 in Dillenburg/ Nordhessen, ist freier Journalist und Moderator. Nach dem Abitur leistete er von 1987 bis 1989 seinen Zivildienst in Heidelberg ab, um danach in Gießen ein Studium der Geschichte und der Journalistik zu beginnen. 1990 brach er sein Studium ab, zog nach Berlin und widmete sich wieder der Sozialarbeit, wobei er in Bezirken Kreuzberg und Neukölln Alkoholiker betreute.
Da Michael Knodt regelmäßig Länder wie Jamaika, Marokko und die Niederlande bereiste, in denen der Hanfanbau traditionell etabliert war, konnte er ab 2002 als Fachkraft in einem Growshop sein Brot verdienen. Um nicht nur die Kundschaft im Growshop fachgerecht zu informieren, begann er 2004 als Redakteur für das Hanf Journal zu arbeiten. Ein Jahr später wurde er dann hauptberuflich Chefredakteur des Hanf Journals und behielt diese Funktion bis 2013 bei. Zudem übernahm Michael Knodt im Jahr 2007 die Moderation des Videokanals Exzessiv TV, der traditionsreichsten Videoplattform von Kiffern für Kiffer.
Seit 2014 schreibt Michael Knodt für zahlreiche deutsch- und englischsprachige Publikationen wie beispielsweise das Vice-Magazin, das Hanf Journal, die Grow!, den Deutschen Hanfverband oder Lucy’s Rausch. Darüber hinaus betreibt er einen eigenen Videokanal Micha.
Michael ist seit vielen Jahren auf der Hanfparade als Redner präsent und hat letztes Jahr mit Hans Cousto die Online Hanfparade moderiert. Auch auf dem alljährlich zelebrierten Global Marihuana March ist Michael immer aktiv, nicht nur als Redner, sondern auf bei speziellen Aktionen wie dem Monstertandem.
Hanfparade 2021
Am Samstag, 14. August 2021, wird die nächste Hanfparade starten. Ob die Hanfparade in traditioneller Form als Demonstration mit Auftaktkundgebung, Umzug mit Musikwagen und Abschlusskundgebung stattfinden wird, kann bedingt durch die Pandemie, derzeit noch nicht mit Sicherheit gesagt werden. Motiv und Thema sind jedoch schon klar und die Vorbereitungen sind im vollen Gang. Seit einem halben Jahrhundert ist das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) in Kraft und viele Politiker/innen wollen nach wie vor an der darin verankerten Repression festhalten nach dem Motto Repression statt neue Vision und Emanzipation. Unser Motto lautet hingegen 50 Jahre Verbote – Zeit für Emanzipation.
Die Hanfparade 2021 startet und endet auf der Südseite des Bahnhofs Alexanderplatz, auf der Spandauer Straße auf Höhe des Neptunbrunnens. Die Auftakt- und Abschlusskundgebung wird an gleicher Stelle stattfinden. Die Infostände können so ganztägig genutzt werden. Die zentrale Bühne steht auf der der Spandauer Straße. Sie ist beobachtbar sowohl von der Spandauer Straße als auch vom gesamten Platz im Umfeld des Neptunbrunnens. Die Auftaktkundgebung beginnt um 12:00 Uhr. Ab 15:30 Uhr zieht der Demozug los. Die Demonstration wird wieder mit vielen Wagen durch Berlins bekannteste und best besuchte Straßen ziehen um dann gegen 18:00 Uhr am Alexanderplatz mit Blick auf das bekannte Rote Rathaus zu enden. Dort findet dann bis 22:00 Uhr die Abschlusskundgebung statt.