Hanfparade 2014 – Grünes Licht für die Legalisierung

Foto einer modernen Ampel mit grünem Licht

Das Motto der nächsten Hanfparade, die ein Tag vor Vollmond am Samstag, den 9. August 2014 in Berlin stattfinden wird, lautet „grünes Licht für die Legalisierung“. Das Motto „grünes Licht für die Legalisierung“ hat nur bedingt etwas mit der Partei Bündnis 90/Die Grünen zu tun und soll nicht als parteipolitische Empfehlung gewertet werden, vielmehr wird sich die Hanfparade kritisch mit der Drogen- und Suchtpolitik der Grünen auseinandersetzen. Deshalb wird nach der Auftaktkundgebung auf dem Washingtonplatz südlich des Hauptbahnhofs die erste Zwischenkundgebung auf dem Platz vor dem Neuen Tor 1 vor der Bundesgeschäftsstelle der Partei Bündnis 90/Die Grünen stattfinden.

Das Motto „Grünes Licht für die Legalisierung“ soll natürlich vornehmlich dazu animieren, Ideen zu entwickeln, wie die Re-Legalisierung von Hanf als Rohstoff, Medizin und Genussmittel vorangetrieben werden kann, damit die Menschen in Deutschland auch bald „grünes Licht“ für die Legalisierung von Hanf als Genussmittel geben werden, wie es Menschen im November 2012 in den US-Bundesstaaten Washingten und Colorado an den Wahlurnen taten.

Auftaktkundgebung auf dem Washingtonplatz

Die Hanfparade 2014 wird auf dem Washingtonplatz südlich des Hauptbahnhofs starten. Da Jahr für Jahr immer mehr Teilnehmer der Hanfparade aus anderen Bundesländern anreisen, wählte das OrgaTeam der Hanfparade einen Platz für die Auftakt­kundgebung, der in unmittelbarer Nähe eines Fernbahnhofs liegt. Der Washingtonplatz liegt direkt am Südausgang des Hauptbahnhofs. Der Name des Platzes ist eine Ehrung von George Washington, der von 1789 bis 1797 der erste Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika war.

Das Washington-Territorium in Nordamerika, das 1853 aus dem nördlichen Teil des Oregon-Territoriums gebildet wurde, ist ihm zu Ehren benannt worden. Nach kleineren Umbildungen wurde es 1889 offiziell als 42. Bundesstaat in die Union aufgenommen. Der Bundesstaat Washington ist der einzige Bundesstaat, der nach einem ehemaligen Präsidenten benannt wurde. Städte sind hingegen häufiger nach Ex-Präsidenten benannt worden. George Washington baute selbst im großen Stil Hanf an, wobei es sich mutmaßlich nicht nur um Nutzhanf für industrielle Zwecke handelte, da er in seinem Tagebuch am 7. August 1765 den folgenden Eintrag schrieb: „Habe begonnen, die männlichen von den weiblichen Hanfpflanzen zu trennen… fast schon zu spät.“

Der US-Bundesstaat Washington gehörte mit Colorado zu den ersten Bundesstaaten, die Marihuana zu Genusszwecken (hedonistischen Zwecken) legalisierte. So hat der Washingtonplatz eine doppelte Beziehung zur Pflanze Cannabis. Vom Washingtonplatz wird die Hanfparade über das Friedrich-List-Ufer und die Invalidenstraße zum Platz vor dem neuen Tor führen.

Erste Zwischenkundgebung vor der Bundesgeschäftsstellle der Grünen

Die erste Zwischenkundgebung wird auf dem Platz vor dem Neuen Tor 1 vor der Bundes­geschäftsstelle der Partei Bündnis 90/Die Grünen stattfinden. Die RednerInnen werden sich dort kritisch mit der Drogen- und Suchtpolitik der Grünen auseinandersetzen und die Diskrepanzen zwischen den Wahlprogrammen der Grünen auf Bundes- und Länderebene und der politischen Realitäten aufzeigen.

Vom Platz vor dem Neuen Tor wird es dann weitergehen durch die Hannoversche Straße in die Friedrichstraße bis zum Bundesministerium für Gesundheit.

Zweite Zwischenkundgebung vor dem Gesundheitsministerium

Die zweite Zwischenkundgebung der Hanfparade wird in der Friedrichstraße vor dem Dienstsitz des Bundesministeriums für Gesundheit stattfinden. Dort werden die RednerInnen sich kritisch der stetigen Behinderungen seitens des Gesundheitsministeriums und des zum Geschäftsbereich des Ministeriums gehörenden Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Sachen Zulassung von Cannabis als Medizin. Gefordet wird „grünes Licht“ für Cannabis als Medizin für alle Patienten, die dies benötigen und nicht nur für ein paar wenige, die dies sich gerichtlich erkämpft haben oder deren charakterliche Eignung vom BfArM für gut befunden wurde.

Da an der Kreuzung der Friedrichstraße und dem Boulevard Unter den Linden derzeit ein neuer Bahnhof für die U-Bahnen U5 und U6 gebaut wird, ist die Routenführung vom Fortgang der Bauarbeiten abhängig. Vermutlich wird die Route von der Friedrichstraße via Mittelstraße, Charlottenstraße, Boulevard Unter den Linden, Schadowstraße, Dorotheenstraße, Ebertstraße zur Straße des 17. Juni vor dem Brandenburger Tor.

Abschlusskundgebung vor dem Brandenburger Tor

Auf der Straße des 17. Juni vor dem Brandenburger Tor wird wie in den Vorjahren die große Abschlusskundgebung der Hanfparade stattfinden. Es wird wieder eine Bühne mit Livemusik und Reden geben, sowie Informationen zu Hanf als Grundstoff für Industrieprodukte, Hanf als Medizin und Mitmachangeboten rund um Hanf. Diverse Vereine und andere Organisationen werden mit Infoständen Aufklärungsarbeit leisten.

Gedanken zum Motto Grünes Licht für die Legalisierung

Hanfampel zeigt grünes Licht

Als die Hanfparade im Jahr 1997 mit dem Slogan „Legalisierung Jetzt!“ die politische Bühne betrat, tat die Mehrheit der Deutschen die Forderung Wiederzulassung der Pflanze Cannabis als Rohstoff, Medizin und Genussmittel, Amnestie für alle Hanfgefangenen sowie Rehabilitierung der Prohibitionsgeschädigten als Gespinst einiger weniger benebelter Hirne ab.

Knapp zwei Jahrzehnte oder 18 Hanfparaden später sind die einst einsam rufenden HanffreundInnen und LegalisierungsbefürworterInnen im Mainstream der Gesellschaft angekommen. Sie können die weit überwiegende Mehrheit der MedizinerInnen und 105 deutsche Strafrechtprofessoren (~40%) zu ihren Unterstützern zählen. Laut einer EMNID-Umfrage aus dem Jahr 2010 sprechen sich inzwischen 54 Prozent der Deutschen für einen liberaleren Umgang mit Haschisch und Marihuana aus. Die Legalisierungsforderung ist im Programm gleich mehrerer im Bundestag vertretener Parteien.

Die Zeichen der Zeit stehen auch international auf Hanffreigabe – die Portugiesen verweisen auf ein erfolgreiches Jahrzehnt Entkriminalisierung, Tschechien folgte dem Beispiel, in Spanien und Belgien entziehen sich die MitgliederInnen der Cannabis Social Clubs den Problemen des Schwarzmarkt… Mit den Erklärungen der „Global Commision on Drug Policy“ 2011 und der im Dezember 2012 erfolgten Teil-Legalisierung berauschender Hanfprodukte in den US-Bundesstaaten Colorado und Washington feierte die antiprohibitionistische Bewegung wichtige Erfolge im Mutterland des Hanfverbots. Last but not least zeigt Uruguay, dass die vermeintliche Unvereinbarkeit der Legalisierung mit „internationalen Verträgen“ ein Lügenmärchen ist.

Die Zeichen der Zeit stehen auch international auf Hanffreigabe – die Portugiesen verweisen auf ein erfolgreiches Jahrzehnt Entkriminalisierung, Tschechien folgte dem Beispiel, in Spanien und Belgien entziehen sich die MitgliederInnen der Cannabis Social Clubs den Problemen des Schwarzmarkt… Mit den Erklärungen der „Global Commision on Drug Policy“ 2011 und der im Dezember 2012 erfolgten Teil-Legalisierung berauschender Hanfprodukte in den US-Bundesstaaten Colorado und Washington feierte die antiprohibitionistische Bewegung wichtige Erfolge im Mutterland des Hanfverbots. Last but not least zeigt Uruguay, dass die vermeintliche Unvereinbarkeit der Legalisierung mit „internationalen Verträgen“ ein Lügenmärchen ist.

Dennoch ist zu befürchten, dass die große Koalition der Bundesrepublik vier Jahre drogenpolitischen Stillstand bringt. Es ist zu befürchten, dass auch im Jahr 2014 wieder hundertausende Strafverfahren gegen harmlose HanfnutzerInnen Existenzen vernichten und Familien auseinanderreißen. Trotz aller anderslautender wissenschaftlicher Fakten und gegen jede Vernunft werden Union und SPD am Dogma „hanffreie Gesellschaft“ festhalten.

Die Hanfparade will das ändern und all jenen ein Forum bieten, die das Hanfverbot als historischen Fehler erkannt haben. Wir wollen Realität werden lassen, was schon im vergangenen Jahrhundert auf unseren Fahnen stand. Wir wollen mit Hanf in die Zukunft. Wir wollen „Grünes Licht für die Legalisierung!“