Platzzuweisungen für Akteure in Drogenpolitik, Wissenschaft und Drogenkultur

In Analogie zu den Regeln der Ethik von Alighieri Dante sind hier Platzzuweisungen in die Jenseitsbereiche der Göttlichen Komödie vorgenommen worden für Akteure, die für die Drogenpolitik, Drogenkultur und Wissenschaft relevant waren oder auch heute noch sind. Weitere Vorschläge nimmt die Redaktion der Hanfparade <redaktion@hanfparade.de> gerne entgegen. Die Vorschläge müssen gut begründet sein und die Gründe sollten mit Quellen belegt sein.

Diese Platzzuweisungen in der Hölle und im Fegefeuer haben provisorischen Charakter und begünstigen den Effekt, dass die genannten Personen sich vom Saulus zum Paulus entwickeln. Ja, wenn ein Mensch eine 180-Grad-Wende vollzogen hat, sich vom Schlechten ab- und zum Guten hinwendet, dann ist er sprichwörtlich vom „vom Saulus zum Paulus“ geworden. Die Redewendung beruht auf einer biblischen Erzählung, dem Damaskuserlebnis. Die Platzzuweisungen sollen somit als pädagogischen Hinweis betrachtet werden.

Seit Jahren geht ein Geist um auf der Welt – der Geist der Reform in der Drogenpolitik, das sogenannte Ruhestand-Drogenpolitiker-Erleuchtungs-Syndrom (engl.: Post-Retirement Drug Policy Enlightenment Syndrome (PRDPES)). Und alle Macht der alten konservativen Welt hat sich in einer heiligen Allianz versammelt um diesen Geist auszutreiben.

Aber selbst unter Mitgliedern dieser heiligen konservativen Allianz ist diese seltsame neue Epidemie ausgebrochen. Diese seltsame Epidemie geht nämlich vornehmlich unter ehemaligen hochrangigen Politikern um. Am häufigsten befällt sie ehemalige Strafverfolgungsbeamten und ehemalige politische Entscheidungsträger. Die dafür empfindlichsten Personen sind jene, die vorher einen signifikanten Teil zu dem Globalen Krieg gegen die Drogen beigetragen haben. Symptome dieser Epidemie sind Gewissensbisse, das Verneinen konventioneller Glaubensgrundsätze, radikale Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten und ein starker Trieb, die Drogenpolitik zu reformieren.

Auch wenn in einigen Medien das „Ruhestand-Drogenpolitiker-Erleuchtungs-Syndrom“ als Krankheit bezeichnet wird, handelt es sich eigentlich bei dieser Epidemie um einen Genesungsprozess, der offenbar nicht selten mit dem Einsetzen der Altersweisheit beginnt und dann sukzessive fortschreitet. Mögen in diesem Sinne die folgenden Platzierungen in der Hölle und im Fegefeuer dazu beitragen, dass sich das „Ruhestand-Drogenpolitiker-Erleuchtungs-Syndrom“ in ein „Vorruhestand-Drogenpolitiker-Erleuchtungs-Syndrom“ (engl: „Pre-Retirement Drug Policy Enlightenment Syndrome„) wandelt.


Empfehlungen für Platzzuweisungen von Drogenpolitiker/innen nimmt das OrgaTeam der Hanfparade gerne entgegen: Redaktion Hanfparade <redaktion@hanfparade.de>


Quellenhinweis: Die Texte des jeweiligen ersten Absatzes nach der Ortsbestimmung im Inferno, im Purgatorio und im Paradiso sind den Kapiteln zur Göttlichen Komödie des AnthroWiki entnommen.


Inferno – Hölle

7. Höllenkreis, 1. Unterkreis –> Über einen schroffen Bergsturz führt der Weg in den ersten Ring. Mit wilden Sprüngen stürmt ihnen der Minotaurus als treffendes Bild ungezügelter Gewalt entgegen. Tief unten im Tal fließt der kochende rote Blutstrom des Phlegeton, in den die hier leidenden Gewalttäter von den Zentauren mit Pfeil und Bogen immer wieder hineingetrieben werden.

  • Rodrigo Duterte ist seit dem 30. Juni 2016 Präsident der Philippinen. Zur Bekämpfung der Kriminalität, insbesondere der Drogenkriminalität, soll Duterte nicht nur die Polizei, sondern auch paramilitärische Trupps – sogenannte Todesschwadronen – eingesetzt haben, die Tausende von extralegalen Hinrichtungen zu verantworten haben. Allein im Sommer wurden mehr als 2000 Drogendealer und Drogenabhängige in den Philippinen getötet. Duterte hat zum Krieg gegen die Rauschgiftkriminalität aufgerufen und unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass er dabei auch die Tötung mutmaßlicher Krimineller billige. Nach Angaben der philippinischen Nationalpolizei wurden seit Beginn seines blutigen Krieges gegen Drogen rund 8.000 Menschen getötet, denen vorgeworfen wird, am illegalen Drogenhandel beteiligt gewesen zu sein. Menschenrechtsgruppen haben höhere Zahlen gemeldet und sagten, die Gewalt habe sich auch während der Coronapandemie fortgesetzt. Wie die Washington Post am 15.12.2020 berichtete, hat der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag am 14.12.2020 einen vorläufigen Bericht (Philippinen ab S. 45 veröffentlicht, in dem es Beweise dafür gibt, dass auf den Philippinen unter Präsident Rodrigo Duterte Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen wurden, dessen blutiger Drogenkrieg seit 2016 Tausende Tote gefordert hat. Der Bericht wurde von Fatou Bensouda, dem Generalstaatsanwalt des Strafgerichtshofs erstellt. Es stellte sich heraus, dass „eine vernünftige Grundlage für die Annahme besteht, dass die Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch Mord, Folter und die Verursachung schwerer körperlicher Verletzungen und geistiger Schäden stattgefunden haben.

7. Höllenkreis, 3. Unterkreis –> Im dritten Unterkreis, der sich als öde Wüste mit glühendem Sand vor ihnen erstreckt, büßen die Gotteslästerer und auch jene, die Vergehen wider die Natur und wider die Kunst begangen haben. Feuerflocken senken sich auf die Büßer nieder, die sich beständig bewegen müssen, um den Flammen zu entkommen.

  • Harry J. Anslinger war ein entschiedener Gegner von Drogen, insbesondere von Cannabis. Anslinger gilt als Spiritus rector des weltweiten Krieges gegen Drogen. Anslinger war in seiner Rolle als 1. Kommissar es Bundesamtes für Betäubungsmittel in den USA (1st Commissioner of the Federal Bureau of Narcotics) bis 1962 beispiellose 32 Jahre im Amt. Anschließend war er zwei Jahre als US-Vertreter bei der Betäubungsmittelkommission der Vereinten Nationen tätig. Anslinger versuchte von Beginn seiner Amtszeit an, Drogen wie Cannabis zu verteufeln, indem groß angelegte Öffentlichkeitskampagnen gegen die von ihm abgelehnten Drogen in die Wege leitete. Er argumentierte hier jedoch nicht nur mit gesundheitlichen Aspekten, sondern schürte auch Vorurteile gegen die Konsumenten von Marihuana. So wurde Schwarzen, Mexikanern und anderen Minderheiten, denen der Großteil des Konsums zugeschrieben wurde, unterstellt im Drogenrausch weiße Frauen zu vergewaltigen, ja ein Großteil von Harry Anslingers Kreuzzug gegen Marihuana war prädiziert auf die rassistische Angst, dass Drogen in den Händen von Schwarzen eine Gefahr für weiße Frauen und Kinder darstellen. Kulturelle Diskriminierung und Rassismus prägten sein Vorgehen. Von 1943 bis 1948 befahl Anslinger seinen Agenten in den ganzen USA, so ziemlich alle Jazz- und Swingmusiker/innen, die überwiegend Schwarze waren, zu überwachen und über sie Dossiers anzulegen. Anslinger war der Wegbereiter des sogenannten War on Drugs (Krieg gegen Drogen), der 1972 von US-Präsident Richard Nixon gestartet wurde.

8. Höllenkreis, 8. Graben –> In flackernde Flammen gehüllt durchschweben wie Glühwürmchen alle hinterlistigen Ratgeber den achten Graben. Eine gespaltene Doppelflamme birgt Diomedes und den listigen Odysseus, der ausführlich von seinem Schicksal berichtet. Dann naht in einer spitzen Flammenhülle, aus der es wie Stiergebrülle tönt, der in der Romangna geborene Krieger und Staatsmann Guido von Montefeltro, der als verschlagener Berater dem Papst gedient hatte.

  • Daniela Ludwig wurde im September 2019 zur Drogenbeauftragten der Bundesregierung ernannt. Dass sie zu den schlechte Ratgeberinnen und Betrugsberaterinnen gehört, hat sie mit einem Schreiben an die CDU/CSU-Bundestagsabgeordneten bewiesen. Daniela Ludwig (CSU) erklärte am 27. Mai 2020, im Gesundheitsausschuss, dass betreffend Cannabislegalisierung jedes Pro-Argument von einem Contra-Argument entkräftet werde. In einem Schreiben der Drogenbeauftragten an die CDU/CSU-Bundestagsabgeordneten, das am 24. Juli 2020 veröffentlicht wurde, sind diese von ihr postulierten Pro- und Contra-Argumente aufgelistet. In den Contra-Argumenten sind jedoch diverse falsche Angaben zu finden, wie das Hanf Journal bereits in der September-Ausgabe unter dem Titel „Ludwigs falsche Angaben“ berichtete. Zur Tödlichkeit von Cannabis schreibt Daniela Ludwig, dass international bislang 32 Todesfälle im Zusammenhang mit künstlichen Cannabinoiden registriert wurden. Die angegebene Zahl ist maßlos untertrieben und in die Irre führend. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit künstlichen Cannabinoiden ist um ein Vielfaches größer als von der Drogenbeauftragten angegeben.
  • Als die synthetischen Cannabinoide noch nicht im Betäubungsmittelgesetz (BtMG) gelistet waren, wurden sie als sogenannte „legal highs“ angepriesen und konsumiert. Sie dienten als Ersatzstoffe für Cannabisprodukte, deren Erwerb und Besitz verboten war. Ihre Popularität erlangten die synthetischen Cannabinoide aufgrund der Bestimmungen des BtMG. Die Popularität erlangten die synthetischen Cannabinoide also aufgrund der Verbotspolitik. Sie ist eine Folge der Prohibition. Hier kann man sich des Verdachts nicht erwehren, dass Daniela Ludwig mit der viel zu tief angegebenen Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Gebrauch von synthetischen Cannabinoiden deren Gefährlichkeit herunter spielen wollte, damit die negativen respektive tödlichen Folgen der prohibitiven Politik nicht so sehr ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt.
  • Auch die Angaben der Zahlen zu den Personen die wegen Cannabis und wegen Opioiden in ambulanter oder stationärer Behandlung sich befinden, vermitteln ein völlig falsches Bild und entsprechen nicht der Realität. Später in einem Gespräch mit der Initiative mybrainmychoice blockte die Drogenbeauftragte die Forderung nach einer unabhängigen Fachkommission für eine neue Drogenpolitik ab. Im Gespräch sie die Forderung nach einer Fachkommission zur Evaluierung der Drogenpolitik vehement ab. Als Begründung sagte Ludwig, dass es derzeit keine parlamentarischen Mehrheiten gebe, um die Ergebnisse einer solchen Kommission durchzusetzen. Es ist schon eine krasse Vorgehensweise, die Daniela Ludwig hier an den Tag legt: Erst die Bundestagsabgeordneten mit Falschinformationen füttern und dann als Begründung für die Ablehnung einer Fachkommission angeben, im Bundestag gäbe es keine parlamentarischen Mehrheit für ein solches Vorhaben. So ein Verhalten ist nicht nur mies, sondern echt fies.

Purgatorio – Fegefeuer

Erster Bereich für die Stolzen –> Hier darben die, denen es an Demut mangelte. Der Bereich wird von dem Engel der Demut bewacht.

Vincenzo Muccioli, fondatore di San Patrignano, in una foto d’archivio. ANSA/UFFICIO STAMPA SAN PATRIGNANO ++ NO SALES, EDITORIAL USE ONLY ++

Vincenzo Muccioli war der Gründer des SanPa-Drogenrehabilitationszentrums. San Patrignano (SanPa) liegt auf einem Hügel mit Blick auf die Adria, nicht weit von Rimini entfernt. Es beherbergt mehr als weit über Tausend Drogenabhängige, die dreieinhalb Jahre ohne Bezahlung und ohne ihr Telefon damit verbringen, nützliche Berufe und Handwerke zu erlernen. Das SanPa-Drogenrehabilitationsprogramm behandelt Sucht nicht als Krankheit, sondern als Gemeinschaftsproblem und hat Nachahmerprogramme in San Francisco, London und und anderen Städten hervorgebracht.
SanPa sorgte sowohl für positive wie auch für negative Schlagzeilen. Blutige Skandale des italienischen Reha-Kultes SanPa sorgten nicht nur in Italien Schlagzeilen. Bereits im Jahr 1985 wurde Vincenzo Muccioli wegen Entführung und Misshandlung von Insassen verurteilt. In der sogenannten Kettenprozess gab es Hinweise darauf, dass er einige junge Männer in einem Zwinger angekettet wurden. Im Mai 1989 sorgte eine Leiche für Schlagzeilen. Roberto Maranzano wurde im Schweineschlachthof von SanPa gefoltert und erschlagen. Sein Körper wurde dann nach Neapel gebracht und ann in einem nahe gelegenen Dorf, Terzigno, wo er zuvor Drogen erhalten hatte, auf einer Müllhalde abgelgt, damit es wie ein Mafiamord aussieht.
Es gab jahrelang Gerichtsverhandlungen in diesem Fall und gab es eine erstaunliche Fortsetzung. Der Oberste Gerichtshof in Bologna ordnete in einer Überprüfung des Falls die Aufhebung der ursprünglichen Anklage an. Es sei ein Fehler gewesen, Muccioli wegen Totschlags (auf den er freigesprochen worden war) anzuklagen. Vielmehr sollte die milde „Beihilfe“ durch eine schwerwiegendere Anklage wegen „Misshandlung, die zum Tod führt“ ersetzt werden. Dies führte zu einer Strafe von bis zu 20 Jahren. Vier Tage nach dieser Erklärung, am 19. September 1995, starb Muccioli. Es wird spekuliert, dass Vincenzo Muccioli an AIDS verstorben sei. Unter dem Titel „Tausende trauern um Drogentherapeuten“ widmete ihm die Zeitung Die Welt einen ausführlichen Nachruf.
Die Deutsche Aidshilfe sah Vincenzo Muccioli schon 1990 kritisch (DAH-Aktuell Herbst 1990, S. 12). Zitat letzter Satz: „(…), während sich die Gruppen um die Einrichtungen von Don Piero Gelmini und Vincenzo Muccioli für ein „härteres“ Vorgehen aussprachen, was von Vertretern der CDU/ CSU im Deutschen Bundestag gleich zustimmend zur Kenntnis genommen wurde mit der Behauptung, in Italien seien die Therapieeinrichtungen alle für eine neue harte Gangart.“ (vgl. Protokoll der 216. Sitzung des 11. Bundestags am 20.6. 1990).
Die rechtskonservative Schweizerische Vereinigung „Eltern gegen Drogen“ hat im Jahr 2017 in allen vier Ausgaben ihrer Broschüre jeweils die letzte Seite ganz Vincenzo Muccioli gewidmet, mit viel Lob und ohne Tadel, siehe Nr.1, Nr. 2, Nr. 3, Nr. 4. Sabina Geissbühler-Strupler ist Präsidentin des Vereins Eltern gegen Drogen und sitzt für die rechtskonservative SVP im Großen Rat des Kanton Bern.
Bemerkenswert ist, dass der Bayerische Rundfunk (BR) 2016 einen ausschließlich positiv gearteten Bericht über SanPa brachte: Die Drogen-Reha – Das verschlafene Hinterland bei Rimini. Kleine Dörfer und Bauernhöfe. Von außen kaum erkennbar, doch hier ist es: Europas größtes Drogentherapiezentrum San Patrignano. Und natürlich berichtet auch Synanon nur positiv über SanPa: Zu Besuch: Andrea Muccioli aus San Patrignano, Italien (Seite 5). Auch Synanon steht in der Kritik wegen Gewalt: The True History of Synanon Violence and How it Started.
In einer im Dezember 2020 veröffentlichten [Dokumentation auf NETFLIX] (Trailer) kommen sowohl Protagonisten als Zeugen zu Wort, damit man sich unvoreingenommen ein persönliches Bild über Vincenzo Muccioli und die Gemeinschaft machen kann. REFLAB (ein Projekt der reformierten Kirche im Kanton Zürich) widmete der Dokumentation einen ausführlichen Beitrag unter dem Titel „Heiliger oder Peiniger?“. Der Debatte über die Gemeinde San Patrignano und der NETFLIX-Dolumentation widmete auch il riformista eine auführliche Analyse unter dem Titel „Muccioli-Methode, Pannella hatte Recht: Es ist inakzeptabel“.
Sicher hat Muccioli Menschen geholfen und dafür wurde er verehrt und von einigen gar vergöttert. Das machte ihn zu stolz, um einzugestehen, dass in SanPa auch ungeheuerliche Verbrechen begangen wurden. Er hat die Verbrechen geduldet und die Verbrecher geschützt.

Paradiso – Paradies

4. Himmel – Sonne –> Die zwölf Lichter repäsentieren die bedeutendsten theologischen Denker. Hier treffen Dante und Beatrice auf Thomas von Aquin (um 1225-1274) und dessen Lehrer Albertus Magnus (um 1200-1280), mit denen die auf Aristoteles aufbauende Scholastik ihre Blüte entfaltete. Nicht nur christliche Weisheitslehrer finden sich in diesem Kranz, denn das fünfte Licht in diesem Kreis ist der alttestamentarische König Salomo. Die Lichter halten indessen in ihrem Kreisen inne und erscheinen nun wie Kerzen auf einem Kronleuchter.

Hans-Christian Ströbele während eines Interviews anlässlich der Umbenennung der Kochstraße in Rudi-Dutschke-Straße, 2. April 2008, Foto: Codeispoetry (CC BY-SA 3.0)

  • Hans-Christian Ströbele ist Rechtsanwalt und Politiker der Partei Bündnis 90/Die Grünen. 1978 gehörte er zu den Mitbegründern der Alternativen Liste für Demokratie und Umweltschutz, des späteren Landesverbandes der Grünen in Berlin. Ströbele gehörte zu den Gründern der alternativen Tageszeitung TAZ. 1998 zog Ströbele über die Berliner Landesliste in den Bundestag ein. Während der rot-grünen Bundesregierung in den Jahren 1998 bis 2005 entwickelte er sich zu einem permanenten Kritiker des grünen Außenministers Joschka Fischer wegen des völkerechtswidrigen Angriffs auf Jugoslawien mit deutscher Beteiligung. Vor der Bundestagswahl 2002 unterlag Ströbele in der innerparteilichen Kandidatur auf einen aussichtsreichen Listenplatz und trat deshalb als Direktkandidat in Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg an und gewann das Mandat. Einer seiner Wahlkampfslogans lautete „Ströbele wählen heißt Fischer quälen“. Auch 2005, 2009 und 2013 trat er als Direktkandidat in Friedrichshain-Kreuzberg bei der Bundestagswahl an und gewann das Mandat mit jeweils deutlich mehr als 40% Stimmenanteil.
  • Kein Mitglied des Bundestages war so oft auf der Hanfparade präsent wie Hans-Christian Ströbele. Schon in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts setzte er sich auf der Hanfparade für die Legalisierung von Hanf ein. Bekannt wurde vor allem 2002 sein Spruch „Gebt das Hanf frei! – Und zwar sofort!“, der als Basis für einen erfolgreichen Song von Stefan Raab diente. Den Spruch richtete Ströbele an mehrere Polizisten, die einen Wagen der Grünen Jugend anhielten und dort mehrere Nutzhanfpflanzen beschlagnahmten, die als Dekoration dienten. Diese Pflanzen (Industriehanf) stammten aus einem staatlich geförderten legalen Anbau aus der Uckermark. Die Single von Stefan Raab erreichte die Top 10 der deutschen Singlecharts (Platz 4).
  • Nicht nur auf der Hanfparade trat Ströbele häufig auf, sondern er setzte sich oft auch auf dem Global Marijuana March für die Legalisierung von Cannabis ein. Auch im Bundestag mobilisierte er Abgeordnete für die Legalisierung. Ströbele ist ein freiheitsliebender Mensch und hat einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Für ihn ist das Hanfverbot ein tiefgreifendes Unrecht. Doch nicht nur in Sachen Hanf setze sich Ströbele für Freiheit und Gerechtigkeit ein, wofür ihm ein Platz im Himmel gewährt werden muss, sondern auch in anderen Bereichen engagierte er sich für Freiheit und Gerechtigkeit wie kaum ein anderes Mitglied des Bundestages, man danke nur den Abhörskandal der National Security Agency (NSA) und Ströbeles Engagement zur Aufklärung desselben und zur Einbeziehung des Whistleblowers und Kronzeugen Edward Snowden in die Auklärungsarbeit. Auch das ARD-Magazin Panorama beichtete vom Treffen von Hans-Christian Ströbele mit Edward Snowden.
  • Es gibt zahlreiche Dokumente, die den Sinn und das Engagement von Hans-Christian Ströbele für Freiheit und Gerechtigkeit belegen, so das Interview von Tilo Jung Das politische Leben von Hans-Christian Ströbele – Jung & Naiv: Folge 303 sowie das dbate-Interview mit Ströbele über Lügen in der Politik.

5. Himmel Mars –> Beatrice erhebt sich nun mit Dante in die rötlich leuchtende Marssphäre. Geblendet erschaut Dante ein strahlendes Kreuz, das von den leuchtenden Seelen der Märtyrer gebildet wird. In dem Kreuz erscheint Christus und Dante vernimmt in seinem Inneren die Worte: „Du wirst siegreich auferstehen.“

Heino Stöver, Foto: Francisco Peralta Torrejón, CC BY-SA 3.0 de

  • Heino Stöver setzt sich seit Jahrzehnten für die Schwächsten in der Gesellschaft ein: Drogenabhängige, Substituierte und vor allem auch für Drogenabhängige im Gefängnis. Prof. Dr. rer. pol. Heino Stöver ist Sozialwissenschaftler mit dem Schwerpunktfachgebiet Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Gesundheitsförderung und Gesundheitswissenschaften. Stöver war Mitbegründer und von 1981 bis 1995 Vorstand und Geschäftsführer des niedrigschwellig arbeitenden Vereins „Kommunale Drogenpolitik/Verein für akzeptierende Drogenarbeit“ in Bremen (Schwerpunkte: Haftarbeit, Infektionsprophylaxe, Wohnprojekte, Substitutionsbehandlung, Streetwork). Er war Mitbegründer und von 1987 bis 2017 geschäftsführender Vorstand des Archido (Informations- und Forschungszentrum für Alkohol, Tabak, Drogen, Medikamente und Sucht) an der Universität Bremen. Seit 1996 arbeitet er in internationalen und nationalen Forschungsprojekten in den Bereichen Drogenkonsum, Infektionskrankheiten (v. a. HIV, AIDS und Hepatitis), Sozial- und Gesundheitsplanung und Gesundheit im Gefängnis. Er ist Mitglied des Schildower Kreises, welcher sich für die Legalisierung von Drogen einsetzt. Er ist Vorstandsmitglied des akzept e.V. Bundesverband für akzeptiierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik und Mitherausgeber des jährlich erscheinenden Alternativen Drogen- und Suchtberichts. Er hat an diversen Fachbüchern zu Thema mitgewirkt und zahlreiche Beiträge in Fachzeitschriften veröffentlicht. Außer Heino Stöver hat sich kaum ein Wissenschaftler so lange so intensiv um Aufklärung in der Drogenpolitik engagiert. Den Platz im Himmel hat er redlich verdient.
  • Die Stiftung für Forschung und Bildung der Frankfurt University of Applied Sciences hat am 19. Mai 2020 den Publikationspreis 2020 verliehen. Die Auszeichnung ging an den Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Heino Stöver, Leiter des Studiengangs Suchttherapie und Sozialmanagement in der Suchthilfe am Fachbereich für Soziale Arbeit und Gesundheit. Außerdem erhielt er den Forschungspreis 2017 der Hessischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und den Scientific Award 2017 des European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction (EMCDDA).

6. Himmel – Jupiter –> Dann steigen Dante und Beatrice in den sechsten Kreis auf, in die von ungetrübtem weißen Silberlicht erfüllte und von Liebe funkelnde Jupitersphäre. Wie Vögel eilen Geschwader seliger Geister heran und formen zuerst die Worte „liebt die Gerechtigkeit, ihr, die ihr die Erde richtet“ und bilden dann die Gestalt eines Adlers, der zu Dante von der Gerechtigkeit und Gnade Gottes spricht.

  • Rita Süssmuth, von 1985 bis 1988 Bundesministerin für Jugend, Familie und Gesundheit (ab 1986 Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit) und von 1988 bis 1998 Präsidentin des Deutschen Bundestages. Rita Süssmuth macht nicht nur Politik nahe am Menschen oder für die Menschen, sondern was sie besonders auszeichnet ist, dass sie Politik mit den Menschen und im engeren Sinn mit den Betroffenen machte. Konfrontiert mit AIDS, setzte sie als Vorbeugungsmaßnahmen insbesondere auf ärztliche Aufklärung und Beratung. Daneben propagierte sie gegen Widerstände in ihrer Partei die Verwendung von Kondomen zur Prävention. Als Gesundheitsministerin initiierte sie im Jahr 1987 die Gründung der Nationalen AIDS-Stiftung und unterstützte die spätere Fusion mit der Deutschen AIDS-Stiftung Positiv leben im Jahr 1996. War sie zunächst als Vorsitzende des Stiftungskuratoriums tätig, ist sie heute deren Ehrenvorsitzende. Dank ihres Engagement konnte in Deutschland auch ein flächendeckendes AIDS-Hilfe-System aufgebaut werden, das in betroffenen Szenekreisen auf große Akzeptanz stieß und effektiv die Infektionsrate verminderte.

Foto von Ruth Dreyfuss (rechts) und Albert Hofmann (links) und in der Mitte eine Mitarbeiterin von Ruth Dreyfuss, aufgenommen am 27. April 2002 in Nyon beim Filmfestival Visions du réel vor der Premiere des Films  Gambling, Gods and LSD von Peter Mettler. Foto: Roger Liggenstorfer

Ruth Dreyfuss (rechts) und Albert Hofmann (links) und in der Mitte eine Mitarbeiterin von Ruth Dreyfuss, aufgenommen am 27. April 2002 in Nyon beim Filmfestival Visions du réel vor der Premiere des Films Gambling, Gods and LSD von Peter Mettler. Foto: Roger Liggenstorfer

  • Ruth Dreifuss wurde 1993 von der Schweizer Bundesversammlung zur Bundesrätin gewählt und zweimal wiedergewählt. Von 1993 bis zu ihrem Rücktritt im Jahr 2002 war sie bis 1997 Leiterin des Bundesministeriums für Inneres, des Ministeriums für öffentliche Gesundheit, Sozialversicherung, wissenschaftliche Forschung, Hochschulbildung, Gleichstellung und Kultur der Geschlechter sowie Umwelt. Während des Jahres 1999 war Ruth Dreifuss Präsidentin der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Sie wurde sowohl zur ersten weiblichen sowie auch jüdischen Bundespräsidentin der Schweiz. Von 2016 bis 2020 stand die Sozialdemokratin der prominent besetzten „Weltkommission für Drogenpolitik“ vor, die sich für eine an Gesundheit und Menschenrechten orientierte Wende im staatlichen Umgang mit Cannabis und anderen Drogen einsetzt. Als für die öffentliche Kranken- und Sozialversicherung zuständige Bundesrätin setzte sie eine neue Politik in den Bereichen Drogenabhängigkeit und Prävention von HIV/AIDS um. Sie beaufsichtigte auch die Einführung des neuen Krankenversicherungsgesetzes, das eine universelle Deckung für die Schweizer Bevölkerung garantiert. Nach ihrem Ausscheiden aus der Regierung leitete sie die von der WHO beauftragte Kommission, die über öffentliche Gesundheit, Innovation und Rechte an geistigem Eigentum berichtete, und war Co-Vorsitzende des hochrangigen Gremiums zu demselben Thema, das vom Generalsekretär der Vereinten Nationen beauftragt wurde. Ruth Dreifuss ist derzeit Mitglied der Internationalen Kommission gegen die Todesstrafe.

8. Himmel – Fixsterne – Triumphierende Geister, treibende Intelligenzen: Cherubim –> Beatrice geleitet Dante Sprosse für Sprosse rasch die Himmelsleiter hoch hinauf bis in den Fixsternhimmel hin zum Sternbild der Zwillinge, dem Geburtszeichen Dantes, von wo er auf die Planetenwelt zurückblickt. Die Erde erscheint von hier nur mehr winzig klein, wie eingeschrumpft. Dantes Blick ist nun so gestärkt, dass er Beatrices Augen zu schauen vermag. Wie eine Fackel kommt der Erzengel Gabriel herabgeschossen, formt sich zum Ring und wird zur Himmelskrone, die die Himmelskönigin umkreist.

Stanislav Grof bei seinem Auftritt im Film: The Way of the Psychonaut: Stanislav Grof's Journey of Consciousness / Foto: zvg

  • Stanislav Grof ist Psychiater und lehrt am California Institute of Integral Studies. Schon zu Beginn seiner Karriere, im Rahmen seiner Arbeit am psychiatrischen Forschungszentrum in Prag, erforschte er die Wirkung psychedelischer Drogen wie LSD bei Patienten und an sich selbst. Von 1973 bis 1987 unterrichtete und forschte er am Esalen-Institut in Big Sur in Kalifornien. Hier entwickelte er, nachdem die Einnahme von LSD selbst zu Forschungszwecken in vielen Ländern verboten worden war, zusammen mit seiner Frau Christina die Technik des Holotropen Atmens.
    Mit über 60 Jahren Erfahrung in der Erforschung aussergewöhnlicher Bewusstseinszustände ist Stan Grof einer der Begründer und Haupttheoretiker der transpersonalen Psychologie. Er wurde in Prag, Tschechien, geboren, wo er auch seine wissenschaftliche Ausbildung erhielt. Ausserdem wurde ihm die Ehrendoktorwürde von der University of Vermont in Burlington, VT, dem Institute of Transpersonal Psychology in Palo Alto, CA, und der World Buddhist University in Bangkok, Thailand, verliehen. Im Jahr 2018 erhielt er die Ehrendoktorwürde für Psychedelische Therapie und Heilkunst vom Institute of Integral Studies (CIIS) in San Francisco, Kalifornien.
    Im August 2019 wurde seine Lebenswerk-Enzyklopädie „The Way of the Psychonaut“ veröffentlicht und der Dokumentarfilm über sein Leben und Werk „The Way of the Psychonaut – Stanislav Grof´s Journey of Consciousness“ herausgebracht.
    „Wenn ich der Vater des LSD bin, dann ist Stan Grof der Pate. Niemand hat so viel zur Entwicklung meines Problemkindes beigetragen wie Stan“ (Albert Hofmann, Erfinder des LSD und Entdecker seiner Wirkung)

9. Himmel – kosmische Sphäre – Kristallhimmel –> Danach steigt Dante mit Beatrice zum Kristallhimmel, der Premiumloge, auf. Hier endet, vom Licht und der Liebe Gottes umfangen, die räumliche und zeitliche Welt. Als hell leuchtender Punkt spiegelt sich die Gottheit in Beatrices Augen. Sie belehrt Dante über die Beziehung der Engelswelt zur Körperwelt und über die in neun Kreisen geordneten Engelshierarchien und spricht auch über ihre Erschaffung und ihren Sündenfall. Aus allen Kreisen sprühen Funken und von Chor zu Chor erklingt Hosiannasingen bis hin zum innersten Punkt, welcher sie in ewigem Schwingen auf ihrer Bahn hält.

Von Rechts nach Links: Albert Hofmann, Roger Liggenstorfer (Nachtschatten Verlag) und Alberts Ehefrau.

  • Albert Hofmann, Entdecker respektive Erfinder und Schamane des LSD, verteidigte bis zuletzt die bewusstseinserweiternde Wirkung des von ihm 1943 entdeckten LSD, das später zur Kultdroge von sinnsuchenden Hippies und Künstler wurde. LSD und verwandte Substanzen seien keine Drogen im üblichen Sinn, sie machten nicht süchtig und gehörten zu „den sakralen Substanzen, die seit Jahrtausenden im rituellen Rahmen verwendet werden„, erklärte Hofmann unbeirrt sein Leben lang. Unter dem Eindruck des bewusstseinserweiternden Potentials des LSD wandelte sich der Wissenschaftler zunehmend zum Naturphilosophen, Mystiker und kulturkritischen Visionär. Bis zuletzt war Albert Hofmann aktiv und korrespondierte mit Fachleuten aus aller Welt, gab Interviews und nahm regen Anteil am Weltgeschehen. So beispielsweise auf dem Kongress LSD – Sorgenkind und Wunderdroge der 2006 in Basel anlässlich seines 100. Geburtstages stattfand. Zu den ersten Gratulanten gehörte der schweizer Bundespräsident Moritz Leuenberger, der Hofmann in seiner Grußbotschaft als großen Erforscher des menschlichen Bewusstseins würdigte und sgte, dass wenn es in der Schweiz einen Rat der Weisen gäbe, dann würde Hofmann auf jeden Fall dazu gehören. Auf dem 2. Internationalen Kongress des Europäischen Collegium für Bewusstseins-Studien (ECBS), „Welten des Bewusstseins„, im Februar 1996 in Heidelberg, war Albert Hofmann so etwas wie ein Star des Kongresses in der ausverkauften Heidelberger Stadthalle. Groß war die Freude und die Achtung, als, nach der anstrengenden viertägigen ECBS-Tagung, Albert Hofmann die Mühe auf sich nahm, auch bei der „Knast-Konferenz (1. Internationalen Kongresses für die Opfer im Krieg-dem-Rauschgift)“ zu erscheinen, zu der auch Ralph Metzner, John Beresford, Rick Doblin, Christian Rätsch und viele andere aus 14 Nationen gekommen waren. Ein Ergebnis dieser Versammlung war die einstimmige Verabschiedung der „Heidelberger Deklaration„, die inzwischen in mehreren Sprachen im Internet und Zeitschriften dokumentiert und verbreitet wurde. Albert Hofmann gehörte zu den ersten Unterzeichnern der Deklaration und war der erste, der die ganze Aktion auch finanziell unterstützte.