Foto von der Demospitze

Global Marijuana March Kempten

Foto von der Demospitze

Kempten (Allgäu) ist eine kreisfreie Stadt mit rund 65.000 Einwohnern im Allgäu im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben. Kempten gilt als eine der ältesten Städte Deutschlands, da es bereits in römischer Zeit existierte und Cambodunum hieß. Aufgrund der Lage und Größe wird Kempten gelegentlich als Hauptstadt des Allgäus bezeichnet.

Heißes drogenpolitisches Pflaster

Im Jahr 2009 gab es vier sogenannte „Drogentote“ in Kempten. Je einer war es in den Jahren 2010 bis 2012. Im Jahr 2013 waren es dann sechs. Grund für die starke Zunahme waren Prozesse gegen Ärzte, die Opiatabhängige substituierten, ja die Vergabe des Substitutionsmittels Methadon war für Ärzte rechtlich immer schwieriger geworden. Im Allgäu wurden sogar Ärzte wegen falscher Vergabe des Mittels verurteilt. Viele Ärzte schrecken daher vor der Behandlung zurück. Die Folgen haben die betroffenen Patienten zu tragen: sie haben es immer schwerer, Hilfe zu finden. Es wurde zwar im Sommer 2013 eine neue Methadon-Ambulanz in der Innenstadt eingerichtet, doch diese vermochte den durch die Justiz verursachten Mangel an substituierenden Ärzten nicht ausgleichen.

Foto der DemonstrantInnen beim Marsch

Ein weiterer Skandal erschütterte Kempten im Sommer 2013. Der Chef des Rauschgiftdezernates Armin N. wurde mit mehr als 1,8 Kilogramm Kokain erwischt. In der Folge titelte der Spiegel „Die Schickeria und der Kommissar“. Zudem musste eine Polizeibeamtin im Rahmen dieser Affäre vom Dienst suspendiert werden. Den Prozess gegen den früheren Drogenfahnder sorgte in der Stadt bei vielen für Befremden, da Zeugen nicht vernommen wurden und bei fast zwei Kilogramm Kokain keine Anklage wegen Handels erhoben wurde, obwohl das Kokain zum Teil in einzelnen Tüten abgepackt war.

GMM Kempten: Klein aber fein!

Treffpunkt zur Auftaktkundgebung zum Global Marijuana March Kempten war das „Forum Allgäu“, ein großes Einkaufszentrum an der Bahnhofsstraße, beim Eingang August-Fischer-Platz. Anfangs waren rund 180 Menschen vor Ort. Zu Beginn hat der Demonstrationsleiter Björn Howorka den Verlauf der Demonstration erläutert und dann hielt Hans Cousto von der Hanfparade eine Rede, in der er die negativen Folgen der repressiven Drogenpolitik am Beispiel Kempten aufzeigte. Danach zog der Demonstrationszug in den Stadtpark an der Königstraße, wo Stefan Albanesi (Die Linke), der in Rahmen des Kokainprozesses in Kempten einen Strafantrag gegen Ermittlungsbehörden wegen Strafvereitelung im Amt stellte, einige Details zu dieser Affaire zum Besten gab.

Abschlusskundgebung: Programmänderung wegen Lokführerstreik

Foto vom DJ am DJ-Pult neben Demoschildern

Für die Abschlusskundgebung auf dem Hildegardplatz vor der Basilika St. Lorenz war eigentlich eine Podiumsdiskussion geplant, die jedoch nicht stattfinden konnte, da einige potenzielle Teilnehmer, so u.a. Max Plenert von Deutschen Hanfverband, wegen des Lokführerstreiks nicht anreisen konnten. Statt dessen hat dann Andreas Fleìßner von den Jungliberalen Kempten (Mitgleid des Landesvorstandes der Jungen Liberalen Bayern) Sprüche von der Drogenbeauftragten Marlene Mortler vorgelesen und Hans Cousto hat diese dann jeweils kommentiert. Anschließend haben dann Ko.tixx und die Synapsenklatscher (Goa Nomaden Kempten) für guten Sound gesorgt, und so konnten die Demonstranten bei strahlender Abendsonne wahlweise vor der Basilika tanzen oder sich an den Infotischen mit Flyern und Plakaten für die Hanfparade und mit Infos vom Deutschen Hanfverband eindecken.

Foto vom ersten Kiff-In im Görli

Zweites „Kiff-in“ im Görli – 14.5. 16:20 Uhr

Foto vom ersten Kiff-In im Görli

Am morgigen Donnerstag, den 14. Mai 2015, findet um 16:20h das zweite „Kiff-In“ im Görlitzer Park statt, zu welchem eine Gruppierung namens „Solidarität muss praktisch werden“ auf Facebook aufgerufen hat.

Nachdem bereits nach Einführung der sogenannten „Null-Toleranz Zone“, die für den Görlitzer Park, die Bahnhöfe, sowie die unmittelbare Umgebung von Schulen und Kitas gilt, ein Protestrauchen stattfand, soll es nun zwei Tage vor dem Global Marijuana March in Berlin die zweite Auflage geben, um gegen die Drogen- und Asylpolitik zu demonstrieren.

Dem ersten Aufruf am 1. April 2015 folgten trotz des schlechten Wetters ca. 600 Personen, die mit großen Tabakjoints, Gefrierbeutel voll mit grünem Inhalt, Plakaten und Transparenten ihren Unmut äußerten. Auch der süßliche Marihuana-Geruch lag ständig in der Luft, und das trotz der Anwesenheit von Polizei. Diese führten an den Eingängen des Parks stichprobenartige Personen- und Taschenkontrollen durch. Im Park selbst hielten sich die Ordnungshüter trotz der zahlreich kiffenden Personen zurück. „Lediglich“ vier Personen wurden wegen Verstoß gegen das BtMG angezeigt.

Die Aktion hatte schon im Vorfeld viel Aufmerksamkeit von den Medien erhalten, und auch danach berichteten nicht nur die meisten Berliner Tageszeitungen (z.B. Berliner Zeitung, B.Z., Tagesspiegel), sondern auch Spiegel Online, Vice und natürlich exzessivTV. Auch Hanfparade-Aktivisten waren dabei und werden zum morgigen Smoke-In im Görli sein, um den Protest zu unterstützen und dabei noch einmal auf den Berliner GMM, der am 16. Mai 2015 um 13:00h an der Warschauer Brücke starten wird, aufmerksam zu machen.

Foto vom Global Marijuana March (GMM) 2015 in Rostock

Global Marijuana March 2015 mit dem DHV in Rostock

Rund 400 Befürworter der Legalisierung von Cannabis gingen in Rostock auf die Straße. Es gebe keine vernünftigen Gründe, die dagegen sprächen, sagt Jakob Gericke (23) von der DHV Ortsgruppe Rostock. Die rief am Sonnabend, 9. Mai, zum ersten Mal zu einer Demonstration in der Hansestadt auf – im Rahmen des „Global Marijuana March“, der weltweit in etwa 250 Städten stattfindet und in Deutschland in 27 Städten.

„Die Anwendung von Cannabis in der Medizin steht an erster Stelle“, betont Jakob Gericke. Nach bundesweiten Schätzungen würden 800.000 Patienten auf die Zulassung warten, besonders in der Schmerztherapie. Für die Legalisierung von Cannabis spreche auch, dass der Rohstoff vielseitig einsetzbar sei und beispielsweise Holz in der Papierproduktion ersetzen könne. Natürlich gehe es dem Veranstalter auch um die Legalisierung der Droge als Genussmittel, die weit weniger gefährlich sei als Alkohol, so Gericke. „Es ist gar nicht unser Ziel, die Risiken zu verharmlosen“, aber die Kriminalisierung bereite viel größere Probleme. „Ein Dealer fragt Jugendliche nicht nach dem Ausweis.“

Es berichtete Jost vom Hanfparade-Orgateam, der zum GMM nach Rostock gereist ist.

Foto vom Global Marijuana March (GMM) 2015 in Rostock