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HINTER DEN KULISSEN
Ein überraschender Bildungsgipfel und der grüne Kampf um den Hanf

Quelle

Artikel von Ulrich Zawatka-Gerlach aus dem Tagesspiegel, erschienen am 5. August 2006

Es gibt kaum einen Ort auf der Welt, wo man keinen Berliner findet. Manchmal finden sich sogar zwei, wie vor ein paar Tagen auf der Zugspitze. Dort erspähte, sie wollte es kaum glauben, die CDU-Abgeordnete Katrin Schultze-Berndt den Staatssekretär Thomas Härtel. Beide waren im Urlaub und genossen die ausgezeichnet klare Sicht über Berge und Täler. Beide sind, jedenfalls in Berlin, seit vielen Jahren für die Schulpolitik zuständig. Die CDU-Frau aus Reinickendorf in der Opposition, der Sozialdemokrat aus Steglitz-Zehlendorf in der Regierung. Beide sind oft überhaupt nicht einer Meinung, trotzdem war die Zufallsbegegnung hoch droben ausgesprochen nett und freundlich. Ein bildungspolitischer Gipfel, bei dem kontroverse Sachfragen an den Rand gedrängt wurden. Katrin Schultze-Berndt konnte sich angesichts des herrlichen Panoramas nur die fröhliche Bemerkung nicht verkneifen, dass es doch schön wäre, wenn der rot-rote Senat immer einen solchen Weitblick zeigen würde, wenn es um die Bildung geht.

Ein paar Konstanten muss es geben im Leben. Auch im politischen Leben und da ist auf die Berliner Grünen Verlass. Auch wenn die ehemals so Alternativen eine Allerweltspartei geworden sind und sich für alles zuständig fühlen. Doch wenn es etwa um die Drogenpolitik geht, sind sie so radikal-liberal wie eh und je. So findet heute wieder die Hanfparade statt, getragen vom gleichnamigen Verein, der seit zehn Jahren für die Legalisierung „einer der ältesten Kulturpflanzen der Welt“ kämpft. Benedikt Lux wird die Abschlussrede halten. Der 24-jährige Berliner ist Jura-Student, führendes Mitglied der „Grünen Jugend“ und er kandidiert für seine Partei bei der Abgeordnetenhauswahl im September.

Die Jugendorganisation der Grünen wird sogar mit einem eigenen Paradewagen an der Hanf-Demo teilnehmen, die auf ihrem Plakat mit dem Fernsehturm in Form einer Wasserpfeife wirbt. Benedikt Lux wiederum wirbt in seinem Wahlkreis offensiv für den Ausbau von Freiheitsrechten.