Präsenz der Hanfparade auf dem Lande
- Details
- Veröffentlicht: Freitag, 20. Juni 2014 06:36
Auf dem Weltkongress der Hedonistischen Internationale
Der Fünfte Weltkongress der Hedonistischen Internationale fand von Donnerstag, 29. Mai 2014 bis Montag, 2. Juni 2014, in Kuhlmühle in der Nähe von Wittstock/Dosse statt. Auf dem Programm standen mehr als 120 Stunden Workshops, Vorträge, Lesungen, Filme, Konzerte und vieles mehr. Dazu kamen noch alle Dinge, die spontan auf dem Kongress gestartet wurden. Erstmals hatte der Weltkongress ein fast ausgeglichenes Geschlechterverhältnis auf den Bühnen. Auf dem Programm standen unter anderem Aktionskünstler/innen aus Indonesien, England und Tschechien, Musiker/innen von Mexiko bis Köln, Aktivist/innen aus Israel, Belarus, der Türkei und der Ukraine. Die Themen reichten vom Handelsabkommen TTIP über Sexarbeit bis hin zum subversiv-urbanen Cross-Minigolf. Zudem gab es Beiträge zur Netz- und Wohnungspolitik bis hin zur Clubkultur.
Es gab weniger Feierei als letztes Jahr, dafür mehr nächtliches Vortrags- und Workshopprogramm sowie eine Sauna, in der es auch Vorträge gab. Außerdem warteten sehr viele Überraschungen auf die Teilnehmer/innen, die unter jeglichem Radar im kreativen Chaos entstanden. In den Pausen saßen die Leute gemütlich zusammen beim Essen veganer und vegetarischer Spezialitäten oder vergnügten sich beim Baden im Großen Baalsee.
Das OrgaTeam der Hanfparade war in Kooperation mit dem Autonomen Drogeninfostand und der Freien Arbeitsgemeinschaft DrogenGenussKultur mit einem Infostand auf dem Kongress präsent. Zudem hielt Hans Cousto vom OrgaTeam einen Vortrag zu zum Thema rechtsphilosophische und ethische Aspekte der (Drogen-)Gesetzgebung. In seinen Ausführungen erklärte Cousto auch Zweck und Ziel der Hanfparade.
Goa Gil Open Air
Dieses Goa Gil Open Air im Creativ-Center-Göritz (Spreewald) war ein gemeinschaftliches Zusammenkommen, welches zurückführte zur Grundidee, weshalb Menschen seit Anbeginn ihrer Zeit das Bedürfnis hatten, sich zu versammeln, zu musizieren und zu tanzen. Was einige wenige Naturvölker noch instinktiv als festes Ritual in ihrer Lebensgestaltung integriert haben, ist in der westlichen Welt weitgehend vergessen worden: der ekstatische Tanz im Trancezustand. Das Wort „Kultur“ existiert in den modernen westlichen Gesellschaften beinahe nur noch im Sinne von Vermarktung von Trends und Unterhaltung.
Die Floor-Einweihung begann mit einem Vortrag von Hans Cousto zum Thema „Vom Urkult zur Kultur – Goa, Tanz, Trance & Ekstase“. In der Ankündigung zum Vortrag hieß es:
»Goa ist vor allem geeignet, im Tanz Trancezustände und Ekstase hervorzurufen, doch ist Goa weit mehr, als gewöhnliche Tanzmusik. Wer gewillt und fähig ist, sich den Rhythmen und Schwingungen von Goa hinzugeben, dem bereitet Goa den Weg in völlig neue, den allermeisten Zeitgenossen bisher unbekannte Erlebnisdimensionen, die von zahlreichen Goaliebhabern durchaus mit religiösen Erfahrungen verglichen werden. Goa ermöglicht durch seine konsequente sequentielle Struktur nicht nur den Zugang zu Bereichen, die der materialistischen, naturwissenschaftlichen Denkweise verschlossen bleiben, wie dies zum Beispiel die mantrischen Gesänge der indischen und tibetischen Mönche auch ermöglichen, sondern auch den Zugang zu Erlebniswelten, die jenseits aller in der klassischen abendländischen Musikkultur und Kunst bisher bekannten Muster liegen.
Goa ist eine Art multimedialer Kunst, wie etwa die Oper, nur mit dem gewichtigen Unterschied, dass die „Zuhörer“ und „Zuschauer“ das Kunstwerk nicht nur betrachten, sondern integrierter Bestandteil desselben sind. Das heißt, die Bühne und der Zuschauerraum sind voneinander nicht getrennt, die Besucher der Goaveranstaltung sind Teilnehmer und Teilhaber wie auch Mitgestalter der Party. Gemeinsam wird der Weg in den Bereich der Ekstase durchwandert – oder besser – durchtanzt. Der DJ ist der Zeremonienmeister.«
Da bei Goa-Partys nicht selten Psychedelika für die psychonautische Reise genommen werden, erklärte Cousto in seinem Vortrag auch Begriffe wie Drogenkompetenz, Drogenmündigkeit und Drogenautonomie. Zudem ging er auf die Drogenpolitik ein und animierte die Anwesenden, sich bei der Hanfparade zu engagieren. Nach dem Vortrag kamen viele Leute mit Fragen zum Infostand der Hanfparade, wo sie nicht nur Antworten auf ihre Fragen bekamen, sondern auch reichlich Infomaterial mitnehmen konnten. Nebst Poster, Flyer und Aufkleber der Hanfparade konnte man am Stand auch ausführliche Infos von der Freien Arbeitsgemeinschaft DrogenGenussKultur finden (Fachinformationen für den nichtmedizinischen Gebrauch diverser psychotrop wirkender Substanzen). Zudem gab es Flyer, Aufkleber und Infoblätter des Hanf Museums, der Günen Hilfe, des Archivs der Jugendkulturen, der Cannabis Social Clubs, der Deutschen AIDS-Hilfe, des Deutschen Hanfverbandes, der Drug Education Angency, der Arbeitsgemeinschaft Cannabinoide als Medizin (IACM) sowie von der European Coalition for Just and Effective Drug Policies (ENCOD).