Hanfparade vertritt Menschenrechte in Bonn
- Details
- Veröffentlicht: Donnerstag, 25. Juli 2013 16:55
Unter dem Motto „die Menschenrechte von Cannabispatienten achten“ fand am 20. Juni eine Kundgebung vor der Bundesopiumstelle in Bonn statt. Und da die Hanfparade sich auch seit fast 18 Jahren unter anderem für die Freigabe von Cannabis als Medikament einsetzt, fuhr eine Delegation der Hanfparade ins schöne Nordrhein-Westfalen, um Solidarität zu bekunden und um die Aktiven vor Ort zu unterstützen. Aufgerufen zu dieser Veranstaltung hatten die Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM) und das Selbsthilfenetztwerk-Cannabis-Medizin (SCM) unter der Leitung von Dr. Franjo Grotenhermen und wurden dabei unterstützt von Cannabis Colonia e.V., dem Deutschen Hanf Verband und der Firma Hanf-Zeit.
In den frühen Morgenstunden fuhren also Marion, Locke, Patrick, Egon der Hanfhund und ich, Frank, nach Bonn und trotzten Hagel, Regen und Unwetter, das während der ganzen Fahrt anhielt. Doch die Motivation, vor der Bundesopiumstelle für die Rechte der Cannabispatienten einzutreten, trieb uns voran.
Wir waren auch schon auf eine Regennummer, etwa wie auf dem Umweltfestival in Berlin eingestellt und hatten schon die Regenjacken an, als wir das Auto verließen. Doch kaum hatten wir den Bonner Boden mit Berliner Luft gesegnet, klarte der Himmel auf, die Wolken verzogen sich und die Sonne strahlte, wie sie es in diesem Jahr selten tat. Wir gingen noch schnell einigen Aktivisten der Krefelder Piraten zur Hand und die Versammlung konnte beginnen.
Gegen 14 Uhr wurde Franjo Grotenhermen auf einer Liege auf den Robert-Schumann-Platz getragen, auf dem bereits die Pavillons von Cannabis Colonia und Hanf-Zeit standen, und hielt eine großartige Eröffnungsrede, in der er nicht müde wurde, zu betonen, dass das bestehende Betäubungsmittelgesetz eine Verachtung der Menschenrechte darstellt, indem man Patienten die Medizin verweigert, die ihnen wirklich hilft, ohne die Nebenwirkungen pharmazeutischer Produkte.
Es folgten weitere Reden von Andrej Hunko (Fraktion DIE LINKE, MdB) und Andreas Rohde (Piratenpartei, Kandidat bei der Bundestagswahl). Dr. Harald Terpe (Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, MdB) konnte leider, wie auch Klaus der Geiger, wegen des starken Unwetters an diesem Tag nicht persönlich erscheinen, ließ aber ein Grußwort verlesen.
Im Anschluss an die Reden zogen wir geschlossen vor die Bundesopiumstelle und forderten lautstark: „Gebt das Hanf frei!“. Liedermacher Selassikai überzeugte auch hier wieder als großartiger Stimmungsmacher. Nach etwa zwanzigminütigem lautstarken Protest vor der den Türen der Opiumstelle wurden wir dann von der Bonner Polizei gebeten, doch wieder an unsere Infostände zurückzukehren, und da sich die Beamten in anderer Hinsicht an diesem Tag erfreulich patientenfreundlich verhielten, kamen wir diesem Wunsch dann auch nach.
Da das im Anschluss geplante Konzert von Klaus dem Geiger der Witterung zum Opfer gefallen war, folgten die Reden von Max Plenert (Deutscher Hanfverband, akzept e.V.), Jost Leßmann (Grüne Hilfe), Petra Müller (Cannabis Colonia), den Patienten Günter Weiglein und Alexander Pannier, die auf eine Anbaugenehmigung hoffen, aber ohne so unglaubliche Auflagen wie beispielsweise eine Sicherheitstür mit Direktschaltung zur Polizei am Growroom, die schon aus finanzieller Sicht kaum zu erfüllen sind. Der Deutsche Hanfverband hat sich bereit erklärt, Alexander Pannier tatkräftig und finanziell zu unterstützen – eine vorbildliche Aktion des DHV. Die Schlussreden hielten zwei Mitglieder des Veranstalters SCM, Uwe Ciecior und Gabi Gebhardt.
Zwischen den Reden gab es immer wieder Gesangseinlagen von Liedermacher Selassikai. Wer wollte, konnte sich an der offenen Diskussionsrunde beteiligen, und auch unsere Marion hielt eine ergreifende Ansprache. Gerne hätten wir uns auch noch den Patienten angeschlossen, die für Aufruhr in einem Bonner Biergarten sorgten, indem sie ihre Medizin konsumierten, aber wir mussten zurück nach Berlin. Ein großes Lob nochmal an alle Beteiligten, es war ein toller Tag in Bonn, und obwohl Cannabispatienten sonst oft im Regen stehen gelassen werden, beispielsweise von ihren Krankenkassen oder von Behörden, schien für uns an diesem Tag die Sonne.